Braunborsten-Gürteltier oder Braunhaar-Gürteltier (Chaetophractus villosus)

Diese Art lebt im Südamerika-Haus und ist seit 2007 im Rostocker Zoo. Da wir zur Zeit doppelten Nachwuchs haben und die Gürteltiere 2025 Zootiere des Jahres geworden sind, lohnt es sich, diese Tiere näher kennenzulernen.

Der Nachwuchs wurde am 18.10.2024 geboren und sind mit etwas Glück auf ihren Entdeckungstouren zu sehen.  Für die dreijährige Mutter Nara und den zwanzigjährigen Vater Fred ist es der zweite gemeinsame Nachwuchs. Die Elterntiere leben seit 2022 im Zoo Rostock.

Das Braunborsten-Gürteltier erreicht eine Kopf- Rumpflänge von 26 bis 40 cm, eine Schwanzlänge von 12 bis 15 cm und ein Gewicht bis 4,5 kg.  Sein Vorkommen erstreckt sich über das südliche Südamerika, es lebt dort in Argentinien, Brasilien, Bolivien, Chile und Paraguay. In Feuerland wurde 1882 eine Population als Nahrungsressource für die Arbeiter auf den Erdöl-Förderstellen eingeführt.

Diese Art lebt in angelegten unterirdischen Bauten in Savannen, Graslandschaften oder Wäldern, bevorzugt dort offenes Gelände und ernährt sich von Insekten, Spinnentieren, kleinen Wirbeltieren, Blättern, Gräsern, Früchten, Würmern und Aas. Im Sommer stehen überwiegend Insekten auf dem Speiseplan und im Winter eher pflanzliches Material.

Die Bauten sind je nach Bodenbeschaffenheit unterschiedlich, bei sandigen Böden meist nur 50 cm tief, 70 cm lang und bei harten Böden können die Maße 1m tief und bis 4,9 m lang sein.

Der Panzer weist 8-9 bewegliche Gürtel auf und ist spärlich mit langen, schwarzen und braunen Borsten behaart. Der Kopfschild ist breit. Die Weibchen haben zwei Zitzen und ihre Schädel sind deutlich größer als die der Männchen. Die Tiere sind nacht- und tagaktiv und leben als territoriale Einzelgänger.

Die Jungtiere, meistens zwei, werden nach einer Tragezeit von 60 bis 70 Tagen in Erdbauten mit einem Gewicht von 85 g bis 115 g geboren.  Bei der Geburt sind sienackt und blind. Bis zu 55 Tage werden sie gesäugt und sind nach 9 Monaten geschlechtsreif.

Seit 2013 wird diese Art als nicht gefährdet (LEAST CONCERN)  in der Roten Liste eingestuft.

 

Die Braunborsten-Gürteltiere wurden 1804 vom französischen Zoologen Anselme Gaëtan  Desmarest als Dasypus villosus beschrieben. 1871 stellte sie der Wiener Zoologe Leopold Joseph Franz Johann Fitzinger in die jetzige Gattung Chaetophractus.

Fressfeinde sind Puma, Jaguar und Füchse, die aber meist nur Jungtiere jagen. Von einigen indigenen Volksgruppen werden sie gelegentlich als Nahrungsressource genutzt, vor allem im Winter, wenn das Tier über größere Fettreserven verfügt. Das Tier gilt aber als unsauber, da es auch Aas frisst und als Überträger von Krankheiten gilt,

Gemeinsam mit Ameisenbären und Faultieren gehören sie zur Gruppe der Nebengelenktiere (Xenarthra). Gürteltiere kommen seit der Kreidezeit auf der Erde vor. Das ausgestorbene Riesengürteltier Holmesina sepentrionalis aus Nordamerika erreichte eine Länge von 2 m und ein Gewicht von max. 220 kg.

Zootier des Jahres 2025

Seit 2016 wählt die ZGAP (Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz) das Zootier des Jahres, um auf bedrohte Tierarten aufmerksam zu machen, die oft im Schatten anderer Tiere und damit weniger im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit stehen. Durch die Spenden werden lokale Projekte in den jeweiligen Ländern unterstützt.

Diese Projekte unterstützt auch der Rostocker Zooverein durch seine Mitgliedschaft in der ZGAP.

Bildquelle(n)

  • Braunborsten-Gürteltier -IMG_6169: Rostocker Zooverein/ Matthias Meisel
  • Braunborsten-Gürteltier -IMG_2551: Rostocker Zooverein/ Matthias Meisel
  • Braunborsten-Gürteltier -IMG_2538: Rostocker Zooverein/ Matthias Meisel
  • Beitragsbild: Rostocker Zooverein / Matthias Drübbisch