Die Europäische Sumpfschildkröte ist 2015 das Reptil des Jahres – aus diesem Anlass gab es im August das erste Mal eine Sonntagsführung, die sich ausschließlich den gepanzerten Bewohnern des Zoos widmete. Bei strahlendem Sonnenschein war die Neugier vieler Besucher geweckt.
Der Streifzug begann im historischen Teil des Zoos, wo zunächst die Moschusschildkröte im Aquarium im Mittelpunkt stand. Als hätte sie die Aufmerksamkeit genossen, präsentierte sich das kleine Reptil gut sichtbar den Besuchern, die u. a. lernten, dass neben den Weibchen auch die Männchen einen Bikinipanzer tragen. Der Weg führte den Trupp dann vorbei an Jastrams Steinschildkröte auf dem Spielplatz an der ehem. Elefantenlodge, um vor dem Vogelhaus den nächsten lebendigen Vertreter anzutreffen. Zwei Spaltenschildkröten wurden durch die Tierpfleger hinter den Kulissen hervorgeholt und alle konnten den flachen und elastischen Panzer dieser ostafrikanischen Landschildkrötenart von dichtem bestaunen. Bemerkenswert ist, wie die Tiere sich vor ihren Feinen zwischen Felsspalten verstecken und sich dort „verankern“ können. Der verhältnismäßig weiche Panzer dehnt sich mit der Atmung aus und verkeilt sich somit in der Fluchthöhle.
Auf dem Weg in den neueren Teil des Zoos erfuhren die Besucher dann noch, wie so ein Schildkrötenpanzer aufgebaut ist, dass der Bauchpanzer vieler Männchen aus Paarungszwecken meist nach innen gewölbt ist, dass Wasserschildkröten Schwimmhäute zwischen ihren Zehen haben und dass Schildkröten bei der Nahrungssuche eher genügsam sind. Auf Höhe des Café Käfer konnten dann alle den fachkundigen Ausführungen von Fr. Konradt lauschen. Sie brachte zudem auch ein Skelett, einen großen Panzer sowie weitere Exponate zum Bestaunen mit.
Die vorletzte Station war das Gewässer am Husaren- und Wanderuhaus. Hier leben Rot- und Gelbwangenschmuckschildkröten und auch die heimische Europäische Sumpfschildkröte. Dass diese Tiere kein Zoobestand im eigentlichen Sinne sind, sondern allesamt durch Besucher hier ausgesetzt wurden, erstaunte dann doch die ganze Gruppe. Das Highlight der Veranstaltung war die Fütterung einer der größten Schildkrötenarten der Welt – der Galápagosriesenschildkröten. Einst existierten 15 Unterarten auf dem Inselarchipel, heute sind davon bereits fünf ausgestorben.
Der Bestand der Schildkröten macht in unserem Zoo eher einen geringen Teil aus. Dass diese Tiere dennoch eine ungeheure Faszination ausüben, scheint angesichts der freudigen Gesichter der Teilnehmer unbestritten.
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