Tier des Monats Februar 2020 – Grauer Schlanklori

Im Dezember 2019 sind drei Graue Schlankloris in das Darwineum (Tropenhalle) eingezogen.

Graue Schlankloris haben eine Kopf-Rumpflänge von 21-26 cm. Erwachsene Männchen erreichen ein mittleres Gewicht von etwa 250-280 Gramm, Weibchen sind etwa 20-40 Gramm schwerer. Wegen ihrer Spezialisierung auf vierbeiniges Greifklettern haben Schlankloris einen langen Körper, etwa gleich lange Vorder- und Hinterextremitäten und einen rückgebildeten Schwanz. So können sie relativ weite Abstände zwischen Zweigen überbrücken ohne zu springen. Die Arm- und Beinmuskeln sind durch  sogenannte  „Wundernetze“  gut durchblutet. Die Daumen bzw. Großzehen sind als Greiforgane besonders kräftig. Finger und Zehen sind mit Haftbeeren ausgestattet, die Zeigefinger zurückgebildet. Die Tiere sind nachtaktiv mit entsprechendem hoch leistungsfähigem Sinnesapparat. Ihre großen, nach vorn gerichteten Augen mit reflektierendem Augenhintergrund  erlauben ein gutes Nachtsehen. Der Geruchssinn ist ebenfalls hochentwickelt. Duftdrüsenfelder in der Haut dienen der Kommunikation der Tiere.

Als nachtaktive Baumbewohner leben Graue Schlankloris in lockeren Verbänden von mehreren Tieren beiderlei Geschlechts. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Wirbellosen, einschließlich Insekten aller Art, Spinnentiere und Weichtieren. Dazu werden Eier und Nestlinge von Vögeln, Geckos, Baumfrösche, unreife Früchte, junge Blätter und Baumsaft gefressen.

Schlankloris haben keine feste Fortpflanzungszeit. Die Weibchen bringen in der Regel ein Junges zur Welt, gelegentlich Zwillinge. Die Jungen sind bei der Geburt etwa 10-12 Gramm schwer und haben halboffene Augen. Schon mit 13-14 Tagen können sie Insekten fangen. Mit rund 6 Wochen beginnen sie, feste Nahrung zu sich zu nehmen und mit 5 Monaten sind sie entwöhnt.

Wegen Zerstörung des Lebensraums und zu hohem Jagddruck haben die Bestände des Grauen Schlankloris in den letzten Jahrzehnten massiv abgenommen und eine Trendwende ist nicht in Sicht.

 

(Quelle: Dr. Peter Dollingers Zootier-Lexikon;  Foto 1: Kerstin Genilke, Rostocker Zoo